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Dienstag, 3. April 2012

BETRUG BEI DER UEFA? EM-FIGUREN IM ZWIELICHT


Wie allenthalben berichtet wird, kommen die EM-Maskottchen „Slavek & Slavko“ in Polen und der Ukraine nicht an und liegen wie Blei in den Regalen. Das wird gemeinhin auf die Namen der in den jeweiligen Nationalfarben gekleideten Figuren geschoben; denn der rot-weiße Slavek trägt keinen polnischen und er gelb-blaue Slavko keinen ukrainischen Namen.

Slavek ist vielmehr ein tschechischer Name und Slavko ist eher serbisch. Zwar war der - nur äußerst mäßig erfolgreiche - „Goleo“ bei der WM 2006 auch kein typisch deutscher Name, aber hier werden in besonderem Maße sensible nationale Gefühle berührt. Es scheint, als würden Polen und Ukrainer nicht ernst genommen von der US-Firma Warner Brothers, die Erfinder und Vermarkter der Maskottchen mit UEFA-Lizenz.

Die umfassende Empörung verwundert allerdings ein wenig, wenn man nach der Herkunft der Namen recherchiert. Da stößt man nämlich auf ein umfangreiches „Fan-Beteiligungsprogramm“. Im Jahre 2010 forderte die UEFA zusammen mit den nationalen Fußballverbänden auf, im Internet unter uefa.com und in allen polnischen und ukrainischen McDonald’s-Filialen die Namen für die lustigen Figuren zu wählen. Zur Auswahl standen Slavek & Slavko, Siemko & Strimko und „Klemek & Ladko“. An der Wahl sollen sich ca. 21.000 Menschen beteiligt haben, das zumindest gaben die Veranstalter an, als im Dezember 2010 die Ergebnisse verkündet wurden. Demnach entfielen auf Slavek & Slavko überwältigende 56% (auf Slemko & Strimko 29% und auf Klemek & Ladko 15%).

Was an der Wahl zweifeln lässt, ist die Tatsache, dass einen Monat, bevor die Wahl beendet war, Slavek & Slavko von der UEFA jeweils als Marke registriert worden sind, die anderen Alternativen hingegen nicht. Man kann darüber streiten, ob Basisdemokratie das richtige Instrument für eine solche Entscheidung darstellt, aber vor dem Hintergrund dieser Recherche und der umfassenden Ablehnung der Namen, seien Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Beteiligten erlaubt. Übrigens: das beste Merchandising funktioniert immer mit glaubwürdigen, authentischen Produkten; denn Fußballfans sind zwar leidensfähig, mögen es aber gar nicht, verarscht zu werden.

Bildquelle: Facebook

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